1) Worin der Gegensatz zwischen (geistiger) Größe und
Kleinheit besteht.
Groß ist nur Der, welcher bei seinem Wirken, dieses sei nun ein
praktisches, oder ein theoretisches, nicht seine Sache sucht; sondern
allein einen objektiven Zweck verfolgt; er ist es aber selbst dann noch,
wann, im Praktischen, dieser Zweck ein missverstandener, und sogar, wenn
er, in Folge davon, ein Verbrechen sein sollte. Dass er nicht sich
und seine Sache sucht, dies macht ihn, unter allen Umständen,
groß. Klein hingegen ist alles auf persönliche Zwecke gerichtete
Treiben; weil der dadurch in Tätigkeit Versetzte sich nur in seiner
eigenen, verschwindend kleinen Person erkennt und findet. Hingegen
wer groß ist, erkennt sich in Allem und daher im Ganzen; er lebt
nicht, wie Jener, allein im Mikrokosmos, sondern noch mehr im
Makrokosmos. (
W. II, 439.)
2) Wem das Prädikat groß
gebührt.
Dem Gesagten zufolge gebührt nur dem wahren Helden, in irgend
einem Sinn, und dem Genie, als welche, der menschlichen Natur
entgegen, nicht ihre eigene Sache gesucht, nicht für sich, sondern für
Alle gelebt haben, das erhabene Prädikat
groß
. (
W. II, 439.)
3) Warum der Große nicht stets groß ist.
Wie offenbar die Allermeisten stets klein sein müssen und niemals
groß sein können; so ist doch das Umgekehrte nicht möglich,
dass nämlich Einer stets und jeden Augenblick groß sei. Denn jeder
große Mann muss dennoch oft nur das Individuum sein, nur sich im
Auge haben, und das heißt klein sein. Hierauf beruht die sehr
wichtige Bemerkung, dass kein Held es vor seinem Kammerdiener bleibt,
nicht aber darauf, dass der Kammerdiener den Helden nicht zu schätzen
verstehe. (
W. II, 439.)